Wenn es in den letzten Jahren eine Anlageform gegeben hat, welche die Bezeichnung innovativ verdient hat, dann ist es das Modell des Social Tradings. Grundidee des Social Tradings ist der Gedanke, dass auch in der Finanzanlage gemeinsam mehr zu erreichen ist als allein. Offenbar hat Social Trading auch viele Anleger von seinen Vorzügen überzeugt, zumindest hat die Bedeutung der auch als Copy Trading bekannten Investmentmethode stetig zugenommen und dazu geführt, dass eine Reihe von Anbietern den entsprechenden Handel anbieten.
Der Anleger hat also auf jeden Fall eine Auswahl, wenn er sich entschließt, in das Geschäft mit den kopierten Anlagestrategien einzusteigen. Doch wo eine Auswahl herrscht, sollte auch verglichen werden, damit das passende Angebot zum richtigen Anspruch findet. Dabei müssen beim Vergleich von Anbietern im Bereich des Social Tradings zum Teil etwas andere Maßstäbe angelegt werden. Mitunter sind die Anbieter so unterschiedlich ausgerichtet, dass ein direkter Vergleich überhaupt nicht möglich ist. Ausgangspunkt sollte also die Frage sein, welches Modell überhaupt zum Anleger passt. Dabei kann manchmal, aber nicht immer auch ein Demokonto helfen.
Folgende Social Trading Anbieter haben wir bereits getestet:
Social Trading – Worauf es beim Handel ankommt
Das Grundprinzip beim Social Trading ist einfach: Anleger stellen ihre Strategien in der Hoffnung öffentlich aus, dass andere diese kopieren. Entsprechend diesem Prinzip sind im Social Trading auch zwei Rollen denkbar. Akteure, die mit einer eigenen Strategie in den Handel gehen, werden als sogenannte Top Trader bezeichnet. Anleger, die vor allem auf der Suche nach Vorbildern oder auch nur Impulsen sind, heißen in der Welt des Social Tradings Follower. Dabei ist die Rolle von Top Trader und Follower nicht unbedingt und immer klar getrennt. Auch Top Trader lassen sich von anderen Top Tradern inspirieren und folgen diesen mitunter auch. Bis zu diesem Punkt können die Anbieter im Bereich des Social Tradings als weitgehend vergleichbar bezeichnet werden. Doch danach fangen die Unterschiede bereits an.
Die Unterschiede beginnen bereits beim Angebot handelbarer Werte. Grundsätzlich sind dabei natürlich alle verfügbaren Börsenprodukte möglich. Viele Anbieter haben sich aber auch auf bestimmte Segmente und Handelsinstrumente spezialisiert. So gibt es Social Trading Anbieter, bei denen allein CFDs gehandelt werden und bei wieder anderen liegt der Schwerpunkt bei klassischen Aktien. Einige Anbieter haben in Bezug auf die handelbaren Werte gar keinen Schwerpunkt bzw. keine Beschränkungen.
Darüber hinaus können Anbieter auch danach differenziert werden, ob bei Ihnen überhaupt gehandelt werden kann. Einige Social Trading Unternehmen verstehen sich nämlich ausschließlich als Plattform, die Follower und Top Trader zusammenbringen, die darüber hinaus jedoch keinen eigentlichen Handel anbieten. Dementsprechend gibt es auf der einen Seite Anbieter, bei denen der Trader ein eigenes Handelskonto eröffnen kann und eigene Transaktionen durchführt. Auf der anderen Seite gibt es Plattformen, bei der die Musterstrategie des Top Traders nur in Form eines virtuellen Depots abgebildet wird.
Dementsprechend verschieden ist auch der Weg, wie eine Strategie überhaupt kopiert werden kann. Neben dem einfachsten Weg, bei dem Entscheidungen einfach zur Kenntnis genommen werden, um diese dann im eigenen Depot nachzubilden, gibt es bei den meisten Anbietern mittlerweile Formen, wie eine Strategie automatisiert und eins zu eins kopiert werden kann. Dies wird entweder über die direkte und physische Nachbildung des Musterdepots umgesetzt, wobei diese Form natürlich durch Stückgrößen und Kursdifferenzen begrenzt ist und immer wieder zu Abweichungen und Unschärfen führt.
Viele Anbieter sind aus diesem Grund dazu übergegangen, bestimmte Musterstrategien synthetisch nachzubilden. Der Follower muss sich dabei lediglich für eine bestimmte Strategie entscheiden und festlegen, mit welchem Budget er diese Strategie kopieren möchte. Der Social Trading Anbieter sorgt dann mit entsprechenden Operationen am Markt dafür, dass die Entwicklung möglichst originalgetreu nachvollzogen wird.
Eine dritte Variante besteht darin, dass Strategien von Top Tradern als zeitlich unbegrenzte Zertifikate herausgegeben und dann regulär über die Börse gehandelt werden, das heißt ge- aber auch wieder verkauft werden können.
Neben der Aufgabe, den Tradern das Kopieren selber zu ermöglichen bzw. zu erleichtern, liegt die Hauptkompetenz der Anbieter auch darin, zunächst die passende Strategie zu finden, die kopiert werden soll. Hiermit möchten wir uns im anschließenden Kapital beschäftigen.
Zum Angebot und den Konditionen der Social Trading Plattformen
Die Ansprüche an eine gute Strategie sind so verschieden wie den Menschen selber. Diese Vielfalt spiegelt sich natürlich auch in den verschiedenen Strategien wider, zwischen denen auf Plattformen für das Social Trading gewählt werden kann. Zunächst kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass hier die Größe durchaus eine wichtige Rolle spielt. Je mehr Nutzer auf einer Plattform ihre Strategien zur Auswahl stellen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger als Follower etwas Passendes findet. Doch je größer die Auswahl ist, desto schwieriger wird es auch, den idealen Top Trader zu identifizieren.
In der Möglichkeit, schnell und zielgenau individuell passende Strategien aus der Masse herauszufiltern, kann unserer Ansicht nach die Hauptkompetenz von Social Trading Plattformen gesehen werden. Auch hier gibt es nach unserer Erfahrung deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern.
Nur teilweise zu empfehlen sind dabei Anbieter, die sich im Wesentlichen darauf beschränken, die Strategien der Top Trader nach erzielter Rendite zu klassifizieren. Sicherlich spielt die Rendite für jeden Anleger eine zentrale Rolle, aber wie auch im Handel mit Aktien, stellt eine erzielte Rendite immer nur ein Ergebnis aus der Vergangenheit dar, aus dem nur sehr bedingt Rückschlüsse für eine zukünftige Entwicklung gezogen werden können. Eine hohe Rendite kann dabei auch auf eine besonders riskante Strategie hinweisen, die auch irgendwann zu massiven Verlusten führen kann.
Aber natürlich darf eine hohe Rendite auch als ein Ausweis guter Kompetenz im Handel gesehen werden. Hierfür ist es allerdings notwendig, dass man sich als Anleger auch mit andere Kriterien auseinander setzt, die die Grundlage für eine bestimmte Anlagestrategie bilden. Erst wenn das Gesamtbild vorliegt, kann eine Strategie auch richtig eingeschätzt werden. Gute Plattformen bieten daher eine Vielzahl von Auswahl- und Suchkriterien an, mit denen sich sehr spezifische Anlagestrategien identifizieren lassen. Neben bevorzugten Branchen und Regionen kann auch danach differenziert werden, ob der Top Trader seine Entscheidungen eher auf Grundlage fundamentaler oder technischer Analysen trifft.
Nicht zuletzt spielt auch die Frage eine Rolle, welche Kommunikationsstärke der Top Trader besitzt, denn schließlich geht es im Social Trading auch um den Austausch von Meinungen und Einschätzungen.
Sehr unterschiedlich sind auch die Muster, wie die Anbieter Geld verdienen, bzw. in welcher Form Gebühren erhoben werden. In der Regel ist die Anmeldung bei einem Social Trading Anbieter mit keinerlei Kosten verbunden, auch für das Kopieren selber werden nicht immer Gebühren fällig.
Bei einigen Anbietern werden Handelsgebühren für die Ausführung fällig, also Ordergebühren oder Spreads. Werden Strategien über Zertifikate kopiert, so muss der Follower eine Gebühr für das Zertifikat einplanen. Darüber hinaus werden bei einigen Anbietern sogenannte Performancegebühren fällig. Das heißt bei Erreichen einer bestimmten Rendite wird ein Teil einbehalten.
Auch für Top Trader sind die Anmeldung sowie die Teilnahme am Social Trading kostenlos. Im Gegenteil: Mit der wachsender Zahl von Followern erhöht der Top Trader sogar seine Einnahmen, entweder in dem er selber einen Teil der Performancegebühr erhält, oder in dem er vom Umsatz profitiert, den er bei seinen Followern generiert.
Demokonto im Social Trading nicht immer zweckmäßig
Etwas schwierig ist es, die Bedeutung und den Nutzen eines Demokontos im Social Trading zu beurteilen. Da ja im Grunde bestimmte Strategien kopiert werden und zunächst keine eigene Strategie verfolgt wird, kann einem eigenen Demokonto wohl nur wenig Mehrwert beigemessen werden, da sich die jeweilige Performance auch so verfolgen lässt, indem man die Musterdepots beobachtet. Die Argumente, welche sonst eindeutig für ein Demokonto sprechen, nämlich zunächst bestimmte Handelsstrategien auszutesten oder selber zu entwickeln, treffen auf das Social Trading nur bedingt zu. Bei einigen Anbieter werden sogar explizit Musterportfolios ohne echtes Guthaben geführt.
Anders sieht es möglicherweise bei Anbietern aus, bei denen sich kopierte Strategien von Top Tradern und eigene Handelsaktivitäten überlagern. Hier könnte sich ein Demokonto durchaus als sinnvoll erweisen. Dies aber auch und vor allem, um eigene Handelsstrategien zu testen. Kurz und gut: Ein Demokonto stellt aus unserer Sicht kein wichtiges Kriterium im Bereich Social Trading Anbieter dar.
Service und Bildung können durchaus wichtige Impulse geben
Ähnlich unentschieden kann auch die Bedeutung im Bereich Training eingeschätzt werden, während die Anbieter beim Service selber natürlich keine Abstriche machen sollte.
Während Trainingsangebote im Bereich Social Trading aus unserer Sicht wenig sinnvoll sind, sind die Bereiche Bildung und Service durchaus von Bedeutung. So kann ein gewisses Fundament an Wissen im Bereich Finanzen und Börse durchaus als Voraussetzung angesehen werden, um Strategien anderer Trader zu beurteilen und den richtigen und für das eigene Anlageziel passenden Anbieter zu identifizieren. Und natürlich ist es auch wichtig, sich über die Funktionsweise eines Anbieters genau informieren zu können und mit allen Begriffen und Vorgängen im Handel vertraut zu sein.
Auch der Service ist nicht zu unterschätzen, denn auch im Social Trading kommt es hin und wieder zu technischen Problemen in der Abwicklung, bei der schnelle Hilfe gefragt ist. Gute Unternehmen bieten für solche Situation einen Support an, der zumindest während der Haupthandelszeiten mit Rat und Tat zur Seite steht.
Auch im Social Trading wichtige Faktoren: Seriosität und Sicherheit
Bei der Frage nach der Sicherheit und der Seriosität eines Anbieters kommt es auf verschiedene Aspekte an, von denen nicht alle durch den Social Trading Anbieter beantwortet werden können. Denn in einigen Fälle findet der eigentliche Handel über das Depot bei einem anderen Anbieter statt. Wird beim Anbieter dagegen ein eigenes Konto eingerichtet, auf welches für den Handel auch Guthaben eingezahlt werden muss, sind natürlich strengere Maßstäbe erforderlich. So sollte der Anbieter seinen Sitz in einem EU Staat haben, so dass sich der Anleger auch auf Standards wie eine staatliche Einlagensicherung sowie verschiedene weitere Regularien verlassen kann. Vorschrift ist dabei etwa auch, dass die Einlagen der Kunden und die Gelder des Unternehmens separat gehalten werden sollten. Kommt es nämlich wirklich mal zu einer finanziellen Schieflage des Unternehmens, sind so die Einlagen der Kunden vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Der Anleger sollte sich zunächst vor allem der Frage stellen, ob der Anbieter für das Social Trading tatsächlich Gelder verwaltet oder nur als Vermittler auftritt.
Bei der Form des Social Tradings, bei der eine Strategie durch der Kauf von Zertifikaten kopiert wird, liegt die Verantwortung bei dem Emittenten des Zertifikates. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten wären auch die Zertifikate wertlos, weshalb in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Emittentenrisiko gesprochen wird.
Fazit – Jeder Trader muss seinen eigenen Weg finden
Wer sich als Trader dafür entscheidet, in das innovative Feld des Social Tradings einzusteigen, steht vor einer wachsenden Auswahl an Anbietern. Diese haben sich allerdings auf einzelne Segmente konzentriert und setzen das Grundprinzip des Social Tradings auf ihre eigene Art und Weise um. Mit diesen speziellen Formen sollte sich der Trader zunächst vertraut machen, um daraus die für ihn passende Form zu finden. Unabhängig davon, wie das Social Trading konkret umgesetzt wird, liegt unserer Ansicht nach die zentrale Kompetenz eines Anbieters vor allem auch in der Technik, wie sich Strategien filtern und auswählen lassen. Dagegen kann einem Demokonto nur ein begrenzter Nutzen im Bereich des Social Tradings zugemessen werden und stellt daher nur ein nachgeordnetes Kriterium dar. Ähnliches gilt für den Bereich Training. Wert legen sollten die Anleger dagegen auf eine hohe Qualität beim Service sowie die Sicherheit ihrer Einlagen legen.